Traurige Entwicklung: Das Radio schafft sich selbst ab

  • Ein Interessanter Artikel zum Thema Qualitätsentwicklung im Radio von Markus Weidner:

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    Traurige Entwicklung: Das Radio schafft sich selbst ab

    Als ich im zarten Alter von acht Jahren begann, mich für das Medium Radio zu interessieren, war das speziell in Deutschland ziemlich langweilig. Die öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalten strahlten je drei Programme aus, die aber wenig attraktiv gestaltet waren.


    Durch Radio Luxemburg lernte ich kennen, dass das auch anders geht. Doppelmoderation, lockere Atmosphäre, Sendungen, die den Hörer ansprachen: Das kannte ich vom Hessischen Rundfunk und vom Bayerischen Rundfunk nicht. Das hochgelobte SWF3 war zwar erfrischend anders. Dennoch wurde das nie “mein” Sender.


    Als ich zu Weihnachten 1982 zum ersten Mal Radio Brenner hörte, war ich schlicht begeistert. Wenige Monate später startete Radio Caroline vom Radioschiff Ross Revenge in seine letzte Ära als Seesender und zeigte ebenfalls, wie man Radio für und nicht gegen die Hörer macht.


    Privatradio startete zunächst vielversprechend

    So waren meine Erwartungen recht hoch, als Mitte der 80er Jahre die ersten Privatradios in Deutschland selbst starten konnten. Und in der Tat: Das was Radio 4, das damalige Konglomerat aus RPR, PRO Radio 4, Radio 85 und dem Linksrheinischen Rundfunk anbot, konnte sich – vielleicht abgesehen vom Linksrheinischen Rundfunk – wirklich hören lassen.


    Auch die Lokalradios aus Würzburg und Aschaffenburg begeisterten mich, über jeden neuen Sendestart freute ich mich und als Antenne Bayern 1988 auf Sendung ging, gab es endlich auch ein Privatradio, dass bei mir selbst mit einfachsten Geräten und im Autoradio zu empfangen war.


    Auch Radio FFH (damals noch ohne den vorangestellten “Hit” im Namen) bot in den ersten Jahren seiner Existenz ein hervorragendes Programm. Dazu kamen Radio T.O.N., Radio Regenbogen, Radio Regional Heilbronn usw. Aus einem Radio-Entwicklungsland war das reinste Paradies geworden.


    Man merkte den Radiomachern in der zweiten Hälfte der 80er und in den frühen 90er Jahren an, dass sie mit Begeisterung bei der Sache waren. Selbst Lokalradios waren zum Teil rund um die Uhr live moderiert (außer wenn in Aschaffenburg der diensthabende Moderator während der Sendung einschlief, was wirklich einmal passiert ist).


    Die letzte wirklich gute Sender-Neugründung in den ersten Privatfunk-Jahren war 104.6 RTL, das man in den ersten Monaten nach dem Sendestart über Astra auch bundes- und europaweit hören konnte. Formatradio nach amerikanischem Vorbild – das war damals völlig neu. Kein Wunder, dass der Sender schnell Erfolg haben sollte.


    In den 90er Jahren ging es bergab

    Im Laufe der 90er Jahre ging es dann aber auch schon kontinuierlich bergab. Anstelle von Moderatoren und Musikredakteuren entschieden sogenannte Berater über Programminhalte. Irgendwann gab es nur noch Formatradio mit wenigen hundert Musiktiteln in der Rotation, immer wieder den gleichen Claims bei der Moderation und ähnlichen Gewinnspielen quer durch die Republik.


    Die Programme wurden langweilig und austauschbar und irgendwann fingen dann auch die ersten Veranstalter an, abseits der Haupteinschaltzeiten nur noch den Computer arbeiten zu lassen. Heute ist es völlig normal, das Spartenprogramme wie harmony.fm oder Regenbogen 2 am Wochenende fast nur noch Nonstop-Musik ausstrahlen – abends nach 18, 19 oder spätestens 20 Uhr sowieso.


    Selbst vor dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk macht diese Entwicklung nicht halt. Bayern 1 entlässt seine Hörer mittlerweile spätestens um 23 Uhr ins Nonstop-Musik-Nachtprogramm und beispielsweise sonntags vormittags gibt es selbst im Tagesprogramm unmoderierte Strecken.


    Nonstop-Musik ist kein Radio

    Das, liebe Radiomacher, ist nicht das, was ich von Euch erwarte. Nonstop-Musik kann ich bei Spotify (kostenlos und werbefinanziert) oder Amazon Music (für Prime-Kunden werbefrei und ohne Aufpreis) hören. Dort kann ich mir sogar ganz genau die Musik heraussuchen, die ich gerade hören möchte.


    Wenn ich mich aber gezielt dafür entscheide, das Radio einzuschalten, dann erwarte ich da auch ein Radioprogramm anstelle einer Festplatte, die ohne Moderator die laufende “Sendung” gestaltet. Mit der Art und Weise, wie Ihr die “Programme” gestaltet, wird das Medium Radio zwar billig produziert. Langfristig dürfte das aber die Entwicklung fördern, dass immer weniger vor allem junge Leute das Radio einschalten, sondern gleich bei Musik-Streamingdiensten landen.


    Ich persönlich trauere den Pionierjahren hinterher, in denen wir richtig gutes Radio erleben durften. Heute picke ich mir – Webradio sei Dank – die Rosinen aus der Radiolandschaft heraus, etwa Radio 2Day aus München, extra radio aus Hof oder BH eins aus Potsdam.


    Doch einige wenige Lokalradios, bei denen das Team noch mit Herzblut bei der Sache sind, können das Medium Radio nicht retten. Dazu muss auch bei den “großen Privaten” wieder ein Umdenken einsetzen.


    Macht endlich wieder richtiges Radio, bei dem der Hörer nicht nach zwei Tagen die Playlist auswendig kennt und bei dem sich der Moderator auch zu einer Persönlichkeit a la Werner Reinke, Frank Laufenberg oder Jochen Pützenbacher entwickeln darf und nicht nur immer wieder die gleichen dümmlichen Claims herunterbeten muss.



    Quelle:


    Traurige Entwicklung: Das Radio schafft sich selbst ab | SmartPhoneFan.de


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    Was meint ihr zu dem Beitrag und wie seht ihr die Entwicklung des Radios?

  • Auf jeden Fall Radio ist schon lang nicht mehr das was es mal war , für mich war der Abfall bei NDR 1 sehr deutlich bemerkbar wärend man früher zu 90 % Deutsche Musik gespielt hatt ist es heute genau umgekehrt und man kann froh sein wenn noch ein Deutsches Lied läuft .


    FFN hatte früher noch echt abwechslungsreiche Musik und war neben bei für das ein oder andere Späßchen zu haben oder plausch ,heut kommt es mir vor als wäre das alles auf die sec. getimte und muss streng nach forschrift verlaufen desweitern hatt auch die Werbung überhand genommen.


    Fazit: Wenn der Wind sich nicht dreht hilft auch kein DAB Plus mehr.

  • Das sehe ich ähnlich. Die heutigen Programme sind, besonders auf UKW, Langweilig und durchschaubar. Wenn ich ffn einschalte(n) (würde) dann kann ich euch genau sagen welche Titel da laufen. Es gibt nix was ich da nicht kennen würde. Kein ausreißer zwischenduch, nix was mich dazu bewegen könnte diesen Sender einzuschalten. Bei den andern Big Playern ist das nicht anders. Immer die selben durchgenudelten "Hits" die mir schon seit Jahren aus den Ohren herraus laufen und nebenbei bei mir noch eine Art musikalischen würgereiz auslösen.


    Mit "den anderen Big Playern" meine ich auch die Öffentlich Rechtlichen. N-Joy ist da besonders schlimm. In 2 Stunden läuft ein Lied im Durchschnitt 2 mal, und das sind dann diese Titel die den ganzen Tag sowieso auf allen "Pop" Stationen laufen. Es ist einfach zum kotzen <X.

    Zum Thema NDR1 NDS kann ich nicht viel zu sagen da ich diesen Sender nie aktiv gehört habe, jedoch habe ich von vielen anderen Leuten gehört das sich dieser Sender teils stark zum negativen gewandelt hat. Die englischen Titel nehmen zum Teil fast 80% des Musikspektrumes ein. Und dann sind es auch da immer wieder die selben Titel die mir trotz des nicht aktiven zuhörens aus den Ohren heraus kommen (bei bekannten läuft NDR 1 NDS ja zum Teil den ganzen Tag, da kennt man die Playlist auch schon nach kurzer Zeit auswendig).


    Die einzigen Programme die man auf UKW noch hören kann sind hier Radio Nordseewelle (obwohl die auch schon zum Dudelfunk mutieren, Geld muss halt kommen), die Abends richtig viel Abwechslung bieten. 90ger Eurodance ist dort abends um 21uhr Freitags Programm und um 20uhr laufen die 80ger ab 8. Insgesamt jedoch ein Einschaltradio mit Dudelfunk Anteil.


    Das zweite Programm wäre hier Radio Ostfriesland, ein Bürgerradio (nicht kommerzielles Lokalradio). Hier laufen zwar auch seid Start 2000 die selben Titel, aber es sind seit dem einige dazu gekommen (auch deutsche seit kurzem). Aber auch hier handelt es sich um Einschaltradio. Denn am 18uhr startet das Bürgerprogramm was je nach Sendung Überraschungen aufkommen lässt. Da muss man natürlich aufpassen. Besonders am Wochenende kann man die "normalen" Tageshörer mit Kichübertragungen und Musik aus den 30gern vergraulen (hier öfters erlebt 8o).


    Insgesamt betrachtet ist die UKW Radiolandschaft für mich aber total uninteressant. Gute Programme haben schlechten Empfang, "schlechte" und damit unattraktive Programme guten Empfang. Es ist ziemlich ungerecht.


    Ganz anders sehe ich die Radiolandschaft auf DAB+. Hier gibt es viel neues was der UKW Hörer noch nie gehört hat. Ganz besonders das Schwarzwaldradio und das Schlagerparadies (Bundesweit zu empfangen via Kanal 5C) sind für mich Programme die sich viel Mühe mit ihrem Programm geben. Dort dudelt fast gar nichts doppelt und dreifach. Aber auch Sunshine Live und Radio Bob! bringen frischen Wind in den Alltag.


    Fazit :

    Wer ein echter Radiohörer ist, muss sich heutzutage ein DAB+ Radio kaufen. Das ist einfach Pflicht. Denn auf UKW wird man als Radiohörer nicht glücklich, es sei den man wohnt in einer (Piraten)Freifunkerhochburg.

    Standort --> Ostfriesland


    UKW & DAB(+) -->

    Sony XDR-S41D | Pioneer DEH-X6500DAB & X6700| Panasonic SA-PMX70B | Panasonic RF-D10 EG-W| Soundmaster UR 170 WE | LG Stylus 2 | Grundig GBT Band


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    Einmal editiert, zuletzt von Studio 97eins () aus folgendem Grund: Kleine Änderungen

  • Das Priblem ist einfach und liegt klar auf der Hand, schlecht gemachtes Radioprogramm ist wie ein Billigprodukt und somit Massentauglich und verkauft sich daher ( leider ) gut. ?

  • Ich höre leidenschaftlich, KW, Mw und LW schon alleine, weil das Musikprogramm sehr abwechslungsreich im Ausland ist. Auf den meisten UKW sender werden nur die Top Ten rauf und runter gespielt. DAB ist auch nicht viel besser.

  • Moin SabrinaS, Willkommen hier im Forum!


    Ja du hast recht, wer echte Abwechslung will sollte die AM Bereiche einschalten. Das ist wirklich noch Radio für den Radiohörer und nicht für die Zeitungsverläge oder Werbetreibende.


    UKW ist schon schlimm was Dudelfunk angeht, hier ist auch das Haupt Jagtgebiet der Dummfunker.


    DAB+ empfinde ich als sehr gute Alternative, kommt natürlich auch drauf an wo man wohnt aber selbst der 5C Bundesmux ist vielerorts schon Mehrwert. Es ist trotzdem auch ein Kommerz Band, das darf man nicht vergessen. Da muss auch Geld verdient werden und das geht nur mit Massentauglichem Inhalt.


    Die AM Bänder sind mehr mit Hobbyradios und Auslandsdiensten gesegnet. Da spielt Geld weniger die Hauptrolle. Das merkt man auch. Da wird Radio noch mit Herz und Verstand gemacht. Erinnert mich meist an die hier ansässigen UKW Piraten, die zumindest hier frischen Wind in das UKW Band bringen.

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  • Das Problem ist jedoch, man kann fast nirgendwo mehr vernünftig AM hören, ich jedenfalls hab’s in der Stadt aufgegeben, hin und wieder höre ich über den WEB SDR Twente mal rum.

  • Ja @sir_LANcelot, das ist leider so! Wenn ich hier zb mit meinem Auto durch Siedlungen fahre sträuben sich bei mir immer die Harre wenn ich das S meter bei meinem CB Funkgerät sehe das teilweise nicht selten bis S7/9 hochjagt! Auf Mittelwelle ist im selben Moment ein starkes Prasseln zu hören.... ;(

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  • Der Induktionsherd meiner Schwiegereltern macht bei Betrieb hier auch teilweise die Kurzwelle platt. Schade ist das aber die AM Bereiche fallen nicht mehr unter dem Schutz der BNetzA! Selbst bei Störungen bei DAB+ wird gesagt "Hören sie über Internet Radio"...

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  • Der Induktionsherd meiner Schwiegereltern macht bei Betrieb hier auch teilweise die Kurzwelle platt. Schade ist das aber die AM Bereiche fallen nicht mehr unter dem Schutz der BNetzA! Selbst bei Störungen bei DAB+ wird gesagt "Hören sie über Internet Radio"...

    Ist meist der billige Chinaschrott daran schuld. Manche Schaltnetzteile senden mehr, wie sie Spannung abgeben. Ich habe eine endgespeiste 20 Meter Drahtantenne mit 1:9 Balun im Garten. Da klappt das ganz gut

  • Naja, mit AM bin ich jedenfalls durch. Das bringt hier nix mehr in ner Stadtwohnung. Selbst der (hochwertige) Mediareceiver von T-Home Entertainment verursacht Störungen.

    Bin mal gespannt wie das demnächst mit der Antenne draußen im Garten für CB klappt. ?

  • Naja, mit AM bin ich jedenfalls durch. Das bringt hier nix mehr in ner Stadtwohnung. Selbst der (hochwertige) Mediareceiver von T-Home Entertainment verursacht Störungen.

    Bin mal gespannt wie das demnächst mit der Antenne draußen im Garten für CB klappt. ?

    Eine Hochantenne funktioniert wunderbar als KW Antenne. Das mache ich hier auch so. Super S Werte hab ich damit.:winking_face:

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  • Ich höre gerne Radio meisten über DAB+ weil ich auf UKW keine wirklichen Alternativen habe, außer mal die Österreicher....

    Mittelwelle höre ich sehr sehr selten mal JilFM oder Absolut Radio.


    Ich habe kein Spotyfi weil das mir nicht bringen würde, auf meiner Heimstrecke habe ich oft Funklöcher und außerdem bräuchte ich wieder eine extra app und kostet nur Geld... DAB+ zahle ich einmalig oder habs standartmässig bei, und habe hier in ingolstadt 4 bis 5 Muxxe was immer gehen.

    QTH:

    Münchsmünster (Mitterwöhr) und Ingolstadt

    Youtube:

    Markus Leierer - YouTube
    Meine Empfangsgeräte:
    Škoda Bolero | Technisat Digitradio 1 Energy Edition | Technisat Digitradio 210 | Imperial DABMAN 12 | Sony XDR-P1DBP
    Oneby1 | JBL Tuner

  • Ist meist der billige Chinaschrott daran schuld. Manche Schaltnetzteile senden mehr, wie sie Spannung abgeben. Ich habe eine endgespeiste 20 Meter Drahtantenne mit 1:9 Balun im Garten. Da klappt das ganz gut

    Ja den Aufbau habe ich in etwa auch. Zusätzlich noch eine Mantelwellensperre. So halten sich die Störungen in Grenzen.:thumbs_up:

    Bei älteren Schaltnetzteilen gibt meist der Niederspannungs-Elko ( 470-2000µF 10-25V ) den Geist auf und die Schaltung fängt an zu schwingen.