Niedersachsen: Kommerzieller Hörfunk will nun doch noch auf DAB+ senden.
Studio 97eins
Niedersachsen ist eines der wenigen Bundesländer in Deutschland, in dem regionale Privatradios noch nicht über DAB+ senden.
Dieses Bundesland hat drei regionale Privatsender auf UKW (Antenne Niedersachsen, ffn und Radio 21) und wollte sein Hörpublikum so lange wie möglich auf UKW halten. Da der öffentlich-rechtliche Sender NDR weitgehend werbefrei ist, nur NDR2 tagsüber kurze Werbeunterbrechungen ausstrahlt, haben die kommerziellen Sender mittlerweile jeweils einen großen Anteil am Hörfunk-Werbekuchen und warten nicht auf Konkurrenz.
Das Parlament hat dagegen gestimmt
Durch eine starke Lobby haben sie es 2019 geschafft, dass der niedersächsische Landtag, gegen DAB+ stimmte und die Landesregierung aufforderte, kein kommerzielles regionales DAB+-Netz auszubauen und die Finanzierung von DAB+ für die NDR einzustellen.
Aber jetzt, zwei Jahre später, hat sich das Blatt gewendet. Der NDR hat DAB+ weiter ausgerollt, zwei bundesweite DAB+-Netze sind nun auch in weiten Teilen Niedersachsens empfangbar, seit Ende letzten Jahres sind alle Neuwagen mit DAB+ versorgt und fast ein Viertel aller Haushalte in Niedersachsen hat den Zugang zu einem DAB+ Radio.
Die regionalen kommerziellen Sender haben nun den NLM-Landesmedienrat gebeten, doch ein regionales DAB+-Netz in Niedersachsen zu planen. Doch die NLM selbst gibt dem Antrag nur ungern statt und hat ihn bei der niedersächsischen Staatskanzlei eingereicht. Die Überlegungen der Regierung über eine Änderung des Mediengesetzes wurden sogar vorübergehend verschoben.
Bereits im letzten Jahr wurde klar, dass eine Veränderung bevorsteht. ffn ist seit einiger Zeit auf DAB+ in den Regionen Bremen und Hamburg verfügbar. Antenne Niedersachsen startete im Mai letzten Jahres auf DAB+ in Hamburg und im Oktober startete Radio 21 auf DAB+ in Bremen. Die Netze von Bremen und Hamburg sind auch in Teilen Niedersachsens zu empfangen.
Anfang dieses Jahres prüften die Radiosender zudem, ob ein kommerzielles DAB+-Netz in Niedersachsen finanziell machbar ist. Bei der jüngsten Anfrage an den Medienrat scheint die Antwort klar zu sein.
Aber ist das alles nun zu spät?
Es wird weiterhin eine Herausforderung sein, genügend geeignete Frequenzen für das Netz zu finden. Die umliegenden Bundesländer haben die Planung und den Ausbau der Netze fortgesetzt. Gleiches gilt für die Niederlande.
Es wird sich zeigen ob es in Niedersachsen tatsächlich Regionalmuxe in Zukunft geben wird, aber die Chancen dafür stehen gut das es nun zügig voran geht.