153 kHz Langwellenrundfunk in Norwegen endet

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    153 kHz

    Langwellenrundfunk in Norwegen endet

    Am 30. November 2019 endet der Langwellenrundfunk nun auch in Norwegen. Auf eine Betriebszeit von nur 19 Jahren kam somit die mit einem 362 Meter hohen Mast ausgestattete, seinerzeit für rund 2,5 Millionen Euro gebaute Sendeanlage auf der Insel Ingøy in der Finnmark, unweit des Nordkaps.

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    Ingøy mit Langwellensender | © Allan Klo, CC-BY-SA

    Zu diesem nochmaligen, von deutschen Auftragnehmern realisierten Bau eines Langwellensenders führte ein Programm zur Rundfunkversorgung der norwegischen Fischereiflotte.

    Dazu gehörte auch ein 20 kW starker, ab 1999 auf 675 kHz betriebener Sender auf der Lofoteninsel Røst. Dort konnte der Mast eines 1997 stillgelegten Navigationssenders (Decca, 127,1 kHz) nachgenutzt werden. Dieser Mittelwellensender wurde bereits zum Ende des Jahres 2012 stillgelegt.

    Im Vorfeld der nun anstehenden Abschaltung auch des Langwellensenders gab der norwegische Rundfunk NRK einschlägigen Interessengruppen die Gelegenheit, sich dazu zu äußern. Nach Angaben von NRK kamen keine Einwände, da Schiffe, die sich nicht nur im unmittelbaren Küstenbereich bewegen, heute in der Regel mit Satellitenempfang ausgestattet sind.

    Bei diesem Langwellensender, der mit der vergleichsweise niedrigen Sendeleistung von 100 kW auf 153 kHz arbeitet, ging es um eine Versorgung der Barentssee, möglichst bis hin zum 800 Kilometer entfernten Spitzbergen. Die Anlage fand ihren Platz deshalb auf der Insel Ingøy, 65 Kilometer westlich des Nordkaps.

    Seine Frequenz teilte sich der Sender Ingøy mit dem Sender Donebach im Odenwald. Dessen Ende führte zu keiner wesentlichen Erhöhung der Reichweite nach Süden, da auf 153 kHz weiterhin ein Sender in Rumänien (Bod bei Kronstadt) arbeitet und das Signal aus dem äußersten Norden Europas schon im südlichen Finnland weitgehend überlagert.

    Weitere Länder, in denen es ab Dezember den Langwellenhörfunk noch geben wird, sind Island, Großbritannien, Irland, Frankreich (mit Sendern auch in Deutschland und Luxemburg), Dänemark, die Tschechische Republik, Polen, Marokko, Algerien, Turkmenistan sowie die Mongolei.

    Dabei spricht der Tschechische Rundfunk von einer Einstellung des Betriebs zum Beginn des Jahres 2022. In Irland sehen sich die für die Beibehaltung der Langwelle trommelnden Politiker und Aktivisten zunehmend mit Kritik und Unverständnis konfrontiert, da wegen Geldmangel inzwischen selbst die völlige Einstellung des Hörfunk-Kulturprogramms im Raum steht.

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    Mittelwellensender Longyearbyen; im Vordergrund der Telenor-Stützpunkt mit UKW-Sender | © Erlend Bjørtvedt, CC-BY-A

    Auch in der überschaubaren Zukunft in Betrieb bleiben soll hingegen der Mittelwellensender auf Spitzbergen. Dort wird eine Möglichkeit für den großflächigen Rundfunkempfang, auch mit Hinblick auf Notfälle, weiterhin gewünscht.

    Seit 1978 arbeitet in Longyearbyen ein Sender mit einem Kilowatt auf 1485 kHz. Da für dieses Gerät kaum noch Ersatzteile zu beschaffen sind, soll es durch einen neuen Sender mit 3 kW Leistung ersetzt werden.

    Mit einer Entfernung von 1310 km zum Nordpol ist diese Anlage der nördlichste Mittelwellensender der Welt. Einer der auf Spitzbergen installierten UKW-Kleinsender mit wenigen Kilometern Reichweite ist dann der nördlichste Rundfunksender überhaupt, und zwar nochmals 80 km weiter im Norden, in Ny-Ålesund.

    Diesen Status hält Ny-Ålesund, seit 2006 der UKW-Sender (offiziell 76 Watt ERP auf 105,9 MHz) des kanadischen Militärstützpunkts Alert an der Nordostküste der Ellesmere-Insel, 830 km entfernt vom Nordpol, abgeschaltet wurde. Er hatte seinerseits 1980 einen Mitte der 60er Jahre aufgebauten Mittelwellen-Kleinstsender (wenige Watt) abgelöst.

    Zu den dortigen Bedingungen gibt es einen alten Bericht von einem anderen Stützpunkt im Inneren der Ellesmere-Insel: An einem mehrere Kilometer abgesetzten Standort mit absolut freier Sicht zum Horizont wurde ein Satellit bei 0,5° Erhebungswinkel mit waagerecht ausgerichteter Antenne empfangen.

    Zur Weiterleitung in die Unterkünfte lief das empfangene Programm über einen Fernseh-Kleinstsender. Wenn man sich nicht an dem eigenmächtigen Betrieb ohne Lizenz stört, war das der nördlichste Fernsehsender der Welt.

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    Ny-Ålesund mit Rundfunksender | © Harvey Barrison, CC-BY-SA

    Letzter „normaler“, also weder für die Fischereiflotte bestimmter noch sich den Besonderheiten von Spitzbergen verdankender Mittelwellensender in Norwegen war Vigra bei Ålesund, mit 100 kW auf 630 kHz. Er wurde 2011 abgeschaltet und wenige Monate später abgerissen.

    Von den ganzen Videos, die zur weitgehenden Einstellung des UKW-Hörfunks in Norwegen erschienen, sorgte dieses für einige Heiterkeit, denn nach 24 Sekunden war die Autorin beim Hantieren mit dem Smartphone an eine wohl länger nicht mehr genutzte Taste ihres Autoradios gekommen ...

    Schon 2006 hatte sich NRK von seiner mit 1200 kW weitaus stärksten Mittelwelle getrennt: 1314 kHz von der Insel Kvitsøy bei Stavanger. Diese Sendeanlage war 1982 in Betrieb gegangen, auch mit Kurzwellensendern für den 2001 eingestellten Auslandsdienst.

    Versuche, den Mittelwellensender anderweitig zu vermarkten, endeten 2007 nach wenigen Sondersendungen des inzwischen ebenfalls nicht mehr existierenden Radio Nederland Wereldomroep. Auch Bestrebungen, die Kurzwellensender mit digitalen Ausstrahlungen zu erhalten, wurden 2011 aufgegeben und die Sendestation 2012 eliminiert.

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    Sendetechnik Kvitsøy; es gab für Mittel- und Kurzwelle jeweils zwei Telefunken-Sender 600/500 kW | © Sammlung Bernt Erfjord †


    Autor: Kai Ludwig; Stand vom 09.11.2019

  • Ja, obwohl ich die Langwelle schon immer ziemlich unattraktiv fand. Mittelwelle und Kurzwelle waren wesentlich Beliebter.

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