Ob Morningshow oder Drive-Time, drei von vier Personen hören Radio digital. Die Digitalisierungsquote wächst also weiter und liegt jetzt bei 75 Prozent. Im Vorjahr lag diese noch bei 67 Prozent.
Mehr als 65 Millionen Personen in Deutschland nutzen
lineares Radio, egal ob am Radiogerät oder online. Drei von
vier von ihnen nutzen digitales Radio (auch) über das
Internet oder über DAB+. Heißt im Umkehrschluss: Nur noch 25 Prozent hören Radio ausschließlich klassisch über UKW. Die Netto-Digitalisierungsquote liegt damit bei 75 Prozent. Das sind die Ergebnisse der Audio Trends 2024, die heute im Rahmen der Münchner Medientage präsentiert wurden.
Über 20 Millionen Hörer nutzen DAB+
Interessant: In allen Altersgruppen schlägt das terrestrische Digitalradio DAB+ inzwischen das Internetradio.
Der Empfang von digitalen Radioprogrammen über DAB+
gehört für viele Menschen zum Alltag. Fast jede dritte Person
im weitesten Hörerkreis tut dies über DAB+. Das entspricht
gut 20,5 Millionen Personen in Deutschland. Etwa die Hälfte
von ihnen nutzt DAB+ sogar täglich, das entspricht einem
Fünftel der Personen, die an einem Durchschnittstag lineares
Radio nutzen. Die Verweildauer von DAB+-Nutzer liegt
im Durchschnitt bei 155 Minuten.
DAB+ in einigen Bundesländern äußerst beliebt
DAB+ erfreut sich insbesondere in Bayern, dem Saarland
und in den mitteldeutschen Ländern Thüringen, Sachsen
und Sachsen-Anhalt besonders großer Beliebtheit.
Ein Drittel oder mehr der Personen im jeweiligen Bundesland haben DAB+ in den letzten vier Wochen genutzt.
Etwa jeder Fünfte hört täglich Digitalradio über DAB+.
Knapp 15 Millionen hören Webradio
Doch auch das Internetradio erfreut sich großer Beliebtheit. Knapp 15 Millionen Personen nutzen in einem
Zeitraum von vier Wochen Webradio, unabhängig
davon, ob sie die linearen Radioprogramme über
ihr Smartphone, ein Internetradio oder ein
anderes verbundenes Gerät hören. Dies entspricht
einem Anteil am Weitesten Hörerkreis von Radio
gesamt von 23 Prozent. Etwas mehr als fünf
Millionen Personen nutzen Webradio täglich.
Bezogen auf die lineare Radionutzung an einem
Durchschnittstag entspricht das knapp einem
Zehntel. Die Verweildauer liegt bei durchschnittlich 115 Minuten am Tag.
Via Webradio wird in den meisten Altersklassen gut ein Viertel
der Radiohörer erreicht. Lediglich die Ab-50-Jährigen und
die 20- bis 29-Jährigen liegen etwas unter dem Durchschnitt.
DAB+ erzielt in der Spitze bis zu 36 Prozent Reichweite im
WHK bei den 40- bis 49-Jährigen und liegt auch sonst deutlich
über der Webradionutzung.
Funkhäuser diskutieren über UKW-Ausstieg
Die Tatsache, dass die überwältigende Mehrheit der Deutschen inzwischen nicht nur Zugang zu digitalen Radio-Möglichkeiten hat, sondern drei Viertel diese auch aktiv nutzen, verstärkt aktuell die Diskussion in den Funkhäusern über einen Ausstieg aus der analogen UKW-Technologie als mit Abstand teuerstem Radio-Verbreitungsweg. UKW ist für die Veranstalter zunehmend ein Hemmnis bei der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle.
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Landesrundfunkanstalten (KEF) drängt die ARD zu einem UKW-Ausstieg bis spätestens 2033. Schon 2025 werden zwei private Radioketten (Delta Radio und Radio Bob) sowie ein Lokalsender (Antenne Sylt) die Verbreitung auf UKW in Schleswig-Holstein einstellen. Auch Deutschlandradio und ARD-Anstalten trennen sich sukzessive von UKW-Frequenzen. Frei werdende Frequenzen geben die Medienanstalten in der Regel an die Staatskanzleien zurück oder sie werden maximal noch privaten Veranstaltern zur Schließung von Versorgungslücken zugeteilt. Nur wenige Medienanstalten wie die mabb (Berlin/Brandenburg) schreiben noch neue UKW-Frequenzen aus.
Die Länder wollen, dass ARD und ZDF fünf Fernseh- und bis zu 20 Radiosender einstellen. Die KEF bezweifelt, dass diese Maßnahme effektiv zu Einsparungen führt. Potenzial hierfür gebe es an anderer Stelle.
Quelle: https://www.teltarif.de/radio-digitalr…news/96927.html