Mittelwelle in Israel weitgehend abgeschaltet

  • Jetzt auch bei der Rundfunkanstalt

    Mittelwelle in Israel weitgehend abgeschaltet

    Nach dem Verschwinden des Sendesignals der Voice of Hope ist in Israel um den 20. Februar 2020 auch der größte Teil des Mittelwellennetzes der Rundfunkanstalt Kan abgeschaltet worden. In Jordanien ist vom dortigen AM-Netz ebenfalls nur noch ein einziger Mittelwellensender übrig.


    Eine Mittelwellenantenne als Werbemotiv des 2017 abgewickelten Kan-Vorgängers | © Kol Israel

    Aktiv sein sollen in Israel nur noch die beiden, mit unterschiedlichen Kan-Programmen bespielten Sender auf 1458 kHz. Dazu gehört die Sendeanlage She’ar Yashuv, die von 2017 bis 2019 auch das arabischsprachige Programm der Voice of Hope auf 1287 kHz abgestrahlt hatte.

    Dieser religiöse Veranstalter aus den USA zeigte sich optimistisch, seine Frequenz doch wieder nutzen zu können. Das Programm wird deshalb weiterhin produziert und digital verbreitet. Die Aussage wurde allerdings gegeben, bevor die Sender auf 531, 657, 738, 882, 1080 und 1206 kHz nun ebenfalls verstummten.

    Auf 738 kHz, der Frequenz des arabischen Programms von Kol Israel und auch jetzt wieder von Kan, handelte es sich schon nur noch um eine Notlösung mit 10 kW. Die einst hier betriebene, 1200 kW starke Sendeanlage bei Netanja war bereits um die Jahrtausendwende abgeschaltet worden. An sie erinnern heute nur noch die Antennenhäuser.

    Die Auslandssendungen auf Kurzwelle sind 2013 entfallen. Zuletzt handelte es sich schon nur noch um persischsprachige Sendungen in den Iran. Alle anderen Kurzwellenübertragungen von Kol Israel sind seit 2008 abgeschaltet.


    © Sammlung University of Texas In Jordanien wiederum ist jetzt nur noch der Sender Shobak (auch: Shabak, Shoabak) im Südwesten des Landes aktiv. Er arbeitet auf 612 kHz; nach letztem Stand rund um die Uhr mit 100 kW und dem Hauptprogramm von Jordan Radio.

    Seit Anfang Februar abgeschaltet ist hingegen der Mittelwellensender Amman. Dieser Stadtsender arbeitete mit höchstens 20 kW, zuletzt noch auf 855 kHz. Die zweite Frequenz 1035 kHz mit dem Koranprogramm wurde bereits vor einigen Jahren stillgesetzt.

    Seinerzeit verstummte auch der Sender Ajlun im Nordwesten Jordaniens. Trotz satter 2000 kW blieb er hierzulande eine Rarität, da seine Frequenz 801 kHz durch europäische Großsender belegt war. Nach deren Abschaltung lief der Betrieb in Ajlun schon nur noch für vier Stunden am Morgen.

    Bereits seit 2012 vorbei ist es schließlich mit der Sendestation in der Nachbarschaft des Wüstenschlosses Kharana, 60 Kilometer östlich von Amman.

    Diese Anlage war erst Ende der 80er Jahre in Betrieb gegangen und deckte alle AM-Bereiche ab. Zuletzt noch in geringem Umfang in Betrieb waren hier die drei jeweils 500 kW starken Kurzwellensender.

    Schon Jahre zuvor abgeschaltet wurden die bis zu 1200 kW starken Sender, die außer auf 1494 auch auf 207 kHz arbeiteten. Damit war Jordanien neben der Türkei das einzige nahöstliche Land, das für den Langwellenrundfunk nicht nur Frequenzen auf der Genfer Wellenkonferenz von 1975 reserviert, sondern ihn auch tatsächlich in Betrieb genommen hat.


    Autor: Kai Ludwig, mit Informationen von mediumwave.info; Stand vom 26.02.2020