Kompromiss: UKW in Bayern bis mindestens 2032
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Am Ende war es ein Kompromiss: Die bayerische Staatsregierung will das klassische UKW-Radio per Gesetz erhalten. Die Zuweisungen der UKW-Frequenzen sollen zunächst bis 2032 bestehen bleiben. Das ist dann aber immer noch nicht das endgültige Aus. Auf Antrag ist eine letztmalige Verlängerung bis spätestens 2035 möglich, wie Bayerns Medienmister und Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach einer Sitzung des Kabinetts am gestrigen Dienstag (21. November) in München sagte. Die bestehenden Zuweisungen der UKW-Frequenzen laufen eigentlich 2025 aus."Das Ziel ist Planungs- und Investitionssicherheit sowie Rechtssicherheit für die Radiobetreiber und somit insgesamt für die Stärkung der Medienvielfalt in Bayern", sagte der CSU-Politiker. Deshalb wolle man die Verlängerung auch im Gesetz verankern.
Mehrheit der Privatradios wollte UKW bis mindestens 2045
In ihrem neuen Koalitionsvertrag haben CSU und Freie Wähler vereinbart, ein Abschalten von UKW zunächst zu verhindern, solange die wirtschaftliche Situation der Privatradios das nicht hergebe. Das hatte auch die Mehrzahl der rund 80 bayerischen Privatsender in einem Brandbrief an die Koalitionäre gefordert. Sie wollten sogar eine Verlängerung von UKW bis 2045 oder - noch besser - überhaupt keinen Abschalttermin.
Es gab aber auch Gegenstimmen. Kleinere Privatradios warnten vor einem ewig langen, kostspieligen Simulcast der beiden terrestrischen Verbreitungswege UKW und DAB+ und befürchteten eine wirtschaftliche Schieflage aufgrund der immensen Verbreitungskosten. Eine frühzeitige UKW-Abschaltung im Alleingang ist aus ihrer Sicht aber ebenfalls wirtschaftlicher Selbstmord, wenn größere Konkurrenten weiter über UKW senden.
Veranstalter ohne UKW-Frequenz forderten sogar einen sofortigen UKW-Ausstieg oder zumindest als Kompromiss die Bereitstellung von UKW-Stützfrequenzen, da sie ansonsten eine Wettbewerbsverzerrung sehen. Mit dem nun gefundenen Kompromiss sollen alle Interessensgruppen angemessen berücksichtigt werden.
BLM will früheren Ausstieg nach Stufenmodell
Zuständig für die Zuweisung der Frequenzen ist die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM). Sie ist die Aufseherin für Privatsender im Freistaat. BLM-Präsident Thorsten Schmiege schlägt bisher einen früheren UKW-Ausstieg nach einem Stufenmodell vor. Grundsätzlich soll das analoge klassische UKW irgendwann bundesweit komplett durch modernes digitales Radio wie DAB+ abgelöst werden - wann und wie, ist aber ziemlich offen und in jedem Bundesland anders.
DAB+ gewinnt stetig an Hörer, alle neuen Autos haben DAB+-Radio an Bord. Die Sender haben jedoch Angst, bei einem zu frühen Zeitpunkt viel Publikum zu verlieren. Der UKW-Empfang sinkt zwar stetig. Aber noch hören gut 40 Prozent der Menschen ab 14 Jahren in Bayern Radio nur via UKW.
Bayern gehört zu den Vorreitern bei DAB+, das auch der Staat stets förderte. So entstanden auch Radiosender nur mit DAB+-Übertragung, weil es auf UKW viel weniger Frequenzen und keinen Platz für neue Sender gibt. Der öffentlich-rechtliche Bayerische Rundfunk (BR) hat ebenfalls noch viele Hörer via UKW. Seine genehmigten Finanzmittel für diese Technik laufen aber in den nächsten Jahren aus - wie für alle ARD-Sender.
Quelle: Teltarif / Michael Fuhr / dpa